Barrierefreiheit ist  ein wesentlicher Teil von Inklusion.  Sie betrifft alle Lebensbereiche: Arbeit, Wohnen, Bildung, Kultur, Kommunikation und Mobilität und ist wichtige Grundlage zur selbstbestimmten Teilhabe für Menschen mit motorischen, sensorischen und kognitiven Beeinträchtigungen- wie z.B. Demenz.

  • Demenz/ Alzheimer ist geprägt von zunehmenden Symptomen wie: Störung der Erinnerung, Merkfähigkeit und Auffassung. Nachlassender Orientierung örtlich, zeitlich und situativ; Reduzierung der Sprache; Verunsicherung, Unruhe, Angst und Persönlichkeitsveränderungen, nachlassender Alltagskompetenz und zunehmende Hilflosigkeit.  Deshalb haben Menschen mit Demenz Assistenzbedarf. Sie reagieren vermehrt auf unmittelbare Reize und kommunizieren mehr und mehr auf der Gefühlseben und stellen somit besondere Anforderungen an eine inklusive Veranstaltungsplanung, -gestaltung und –durchführung.
  • Der notwendige Aufwand und die Angst, es könnte etwas passieren oder peinlich werden,  lassen Angehörige /Begleiter oftmals vor dem Besuch von Veranstaltungen zurückschrecken.

Der V.I.P. Gedanke ist sympathisch und passend, da diesen Personen ein außergewöhnlicher Betreuungsaufwand zugestanden wird.

Generell gilt:  je mehr Betroffene selbstständig /ohne Lenkung/Hilfe/Bevormundung  machen können und dürfen, desto inklusiver ist die Veranstaltung. Je entspannter die Angehörigen sind, desto gelungener ist die Organisation

Planung/Vorbereitung

einer „Toleranz-Veranstaltung.“  Nötige Hinweise und Erklärungen zur besonderen Gestaltung bitte jeweils im Programmheft, oder in der Ankündigung, nicht erst in der Veranstaltung. Zeit: Vormittag/Nachmittag, nicht Abend / Heimkehr bis….Uhr (festgelegtes Ende) Planungssicherheit für Angehörige

Dauer / Pausen  wegen Bewegungsdrang / ggf. Möglichkeit zur Halbierung der Teilnahme.

Programm: Auswahl der Programmpunkte und Programmabfolge mit abwechselnden Inhalten: Konzentration /Bewegung/ Mitmachaktion / Emotion. Dauer der einzelnen Programmpunkte beachten / Reizüberflutung vermeiden

Vorträge/Moderation  Ggf. wichtige Ansagen/Texte/ Reden in leichter Sprache zusammenfassen das heißt: In einem Satz eine Aussage in einfachen Worten.

Akteure: unaufgeregte Reaktion bei ggf. Zwischenrufen/Störungen oder Distanzlosigkeit. Direkte Ansprache und Einbeziehung erwägen.

 V.I.P.- Paten die sensibel auch auf nonverbale Angehörigensignale reagieren. Sie gewährleisten: Vermeidung von Wartezeiten und  Gedränge (Garderobe, Einlass)
beste Sitzplätze am Rande einer Reihe, zum Bewegungsraum / Gang hin mit einem Hinweis: reserviert Service: Bedienung am Tisch, damit Angehörige sich nicht trennen müssen (Bufett). Speisenangebot: einfache Verzehrbarkeit (Wurst o.ä auch ohne Soße = Fingerfood) möglichst Teller, stabile Becher, viele Servietten.

Veranstaltungsraum    Tisch- und sonstige erreichbare Deko-Artikel müssen essbar sein, wenn sie essbar aussehen. (Beeren/Plastik) Hinweisschilder (Piktogramm/Bild und Text) Größe und Klarheit

Beleuchtung/ Beschallung: Helligkeit zur Orientierung/ bewusster Umgang mit Dimmung /Effekten / Spiegelungen, Lautstärke

Toiletten: es ist zu erwarten, dass Angehörige dem andersgeschlechtlichen Kranken  helfen müssen. Hilfreich: mehrere Behindertentoiletten oder Toleranz. Kabinen sind für zwei meist zu eng / Abschirmung als Service.

Ausgänge  und geschützten Bewegungsraum besonders beobachten

Krisenintervention: bei Erregung: Extraraum und eine unbeteiligte Person zur Deeskalation. Bei Weglaufen: 1 Person mit aktiviertem Handy zur Begleitung und Gefahrenabwendung direkt bei dem Betroffenen, weitere im Abstand / Auto bereithalten.

An- / Heimfahrt: richtig gelungen wäre eine Abholung nach Anmeldung ( Zeitgewinn, evtl. riskante Autofahrt zu zweit / Stress)

 Ideal: wie DRK Erste Hilfe: 1 Pflegefachkraft, die die Veranstaltung begleitet.

Je nach Charakter der Veranstaltung sind natürlich auch noch andere Aspekte zu beachten: Bei Spaziergängen/Wanderungen: Gruppe bleibt auf Ruf- und Sichtweite zur Spitze zusammen/ Letzte/r ist immer ein/e Betreuer/in, Selbstüberschätzungstendenz beachten.

Bei gemeinsamem Tun ist eine Aufgliederung in einzelne Handlungsschritte und Beschäftigung mit einem einzigen Material/Werkzeug. Es sollte möglichst (nur) so viel Hilfe gegeben werden, dass in einer Veranstaltung von Allen ein akzeptables Ergebnis präsentiert werden kann. Risiken: offenes Licht / Duftflaschen / Kleber.

Bei Angeboten gemeinsam mit Kindern ist auf Rückzugsmöglichkeiten zu achten (Stress/Irritationen).

Trainingsangebote für „unbekannte“ Betroffene sind nur mit Einschränkung zu empfehlen. Schnell tritt Überforderung ein, die sich in Unruhe, ggf. gar Aggression äußert.