Ausgabe 2/2011 – Mögliche Lösungswege und Maßnahmen in regionaler strategischer Organisation
Seit Anfang 2011 arbeiten – initiiert vom Pflegenetz HN e.V. – Vertreter ambulanter und stationärer Altenhilfe, Berufsfachschulen für Altenpflege, die Agentur für Arbeit HN mit den Altenhilfe-Vertretern von Stadt- und Landkreis sowie professionellen Institutionen für Moderation und Kommunikation ehrenamtlich daran, die Grundlagen für praktische Lösungen zu entwickeln, um gemeinsam dem Fachkräftemangel in der Pflege entgegenwirken zu können.

Letter of understanding
Wir, die Unterzeichner, haben uns aus unserer gesellschaftlichen Verantwortung heraus zu einem Runden Tisch zusammengeschlossen, um die Gesundheitsversorgung der Region mittel- bis langfristig sicherzustellen.

Dafür nutzen wir unser gebündeltes Know-how und stellen im Rahmen unserer Möglichkeiten bedarfsgerecht Ressourcen bereit.

Wir streben danach, unter sich abzeichnen­den verändernden Rahmenbedingungen, höchste Qualität in der Alten-/Gesundheits­versorgung der Region zu erhalten und auszubauen.

Wir sehen uns in der Verantwortung, als QualitätsBündnis mit positivem Beispiel vorauszugehen und laden alle Interessierte ein, sich aktiv zu beteiligen..


„QualitätsBündnis gegen Fachkräftemangel in der Pflege“ – unter diesem Motto werden sich die Beteiligten der Initiative am 19. Oktober 2011 ab 18 Uhr in einem öffentlichen Akt mit Podiumsdiskussion anlässlich der Seniorentage in Heilbronn zu einem gemeinsamen „verbindlichen“ Handeln in einem „Letter of Understanding“ verpflichten. Erste Arbeitskreise sind bereits gebildet und aktiv, weitere sollen hinzukommen, um die komplexe Thematik mit Qualität zu stemmen. Dazu wird der Kompetenzkreis noch erweitert.

Der Anlass zum Handeln
Die Versorgungsstruktur des deutschen Gesundheitssystems ist in seiner gegenwärtigen Ausprägung nicht zukunftsfähig. Dies liegt an mehreren Faktoren. Auf jeden Fall mit am wachsenden Kostendruck durch den demografischen Wandel und des medizinischen Fortschrittes und ganz speziell am bereits kurzfristig absehbaren massiven Personalmangel im Gesundheitswesen (Oswald D. A., 2011). Grundsätzlich stehen durch den Rückgang und die gleichzeitige Alterung der Bevölkerung immer mehr älteren Menschen, immer weniger erwerbsfähige Personen gegenüber (Parität inform, 2011).

Vielschichtige Maßnahmen
Diese Ausführungen zeigen den dringenden Handlungsbedarf. Dieser ist von Region zu Region unterschiedlich zu bewerten und alle Verantwortliche müssen sich gemeinsam mit dieser Herausforderung auseinandersetzen um adäquate Lösungen zu erarbeiten.

QualitätsBündnis gegen Fachkräftemangel in der PflegeDeutlich wird, dass die Maßnahmen um dem Mangel entgegenzuwirken, in ihren Ursachen oft vielschichtig sein werden. Durch kurzfristige Maßnahmen wie Schulungen, Betreuungs­angebote für Kinder, flexible Arbeitszeitmodelle, Gesundheitserhaltungsprogramme etc., gibt es zwar erste kleine Lösungen, doch muss die gesamte Thematik mittelfristig bis langfristig angegangen werden.

Versuche zur Imageverbesserungen, wie Kampagnen oder Förderprogramme für Aus-, Fort- und Weiterbildung werden nur kurzfristige Erfolge bringen. Mittelfristig wird es dringend notwendig sein Arbeits- und Rahmenbedingen grundlegend zu verändern. Ebenso wird es wohl nicht ausbleiben die Vergütungen anzupassen.
Die Gesundheitswirtschaft ist ein attraktiver und vor allem zukunftssicherer Markt und bietet, wie die Vielschichtigkeit der Ursachen und Auswirkungen des Pflegekräftemangels, natürlich auch eine Mehrschichtigkeit an Lösungen. Voraussetzung dafür ist ein Mix aus unterschiedlichen Maßnahmen, die in Summe und durch ihr Ineinandergreifen entscheidende Impulse geben. Das Ganze ist ein riesiger Prozess, der übergeordnet strukturiert, gesteuert und begleitet werden muss, um das große Ziel nicht durch Lobbyismus und Egoismus aus den Augen zu verlieren.

Dabei sind Verbesserungen der Arbeits- und Rahmenbedingungen ein erster – wesentlich wichtiger – Schritt, aber eben nur ein Schritt. Weiteren, derzeit unbeachteten Aspekten muss hier mehr Raum und Bedeutung zugestanden werden, um Image und gesellschaftliche Anerkennung wieder positiv zu besetzen – wie z.B. ehemals bei der Gemeindeschwester.
Die Erfahrungen der letzten Monate zeigen, dass aufgrund der vielschichtigen Problematiken des Fachkräftemangels auch mehrschichtige Maßnahmen und multidimensionale Konzeptansätze erforderlich sind. Um eine strukturierte Vorgehensweise zu garantieren wurde dieses QualitätsBündnis landesweit einmalig ins Leben gerufen, damit mittel- bis langfristig praxisnahe, umsetzungsfähige und nachhaltige Lösungen entstehen.

Andreas Haupt