Ausgabe 2/2009

„Pflegenetz Heilbronn e.V.“ (PfN HN) fordert Bestandsaufnahme und Bedarfsermittlung, um auf den demografischen Wandel zu reagieren.

Ist die Gesellschaft gewappnet für die zunehmende Überalterung? Wie sieht es aus mit der Versorgung von Senioren in den Kommunen? Ist das Verständnis, das Wissen über die Notwendigkeiten bei den Verantwortlichen vorhanden?
Wie viel Zeit bleibt uns noch um agieren und nicht reagieren zu müssen? Diese und viele weitere Fragen beschäftigen nicht nur Bürger, sondern seit Jahren auch das PfN HN und dessen Mitglieder. Welche Lösungen gibt es? Wir wollen Antworten und Taten mit allen Beteiligten weiter vorantreiben.

Im Stadt und Landkreis HN ist mit den geschaffenen Einrichtungen sicher Vorbildliches erreicht worden. Ein Überangebot an Pflegeheimplätzen beendet die Warteliste und ermöglicht dem Verbraucher die Auswahl. Wohnortnahe Versorgung wurde kontinuierlich ausgebaut. Viele Kommunen haben ihre Pflegeeinrichtung vor Ort und entwickeln ehrenamtliche Bürgernetzwerke. Sind diese Einrichtungen und Institutionen aber für die kommende Herausforderung und Ansprüche des amtlich prognostizierten Zuwachses von über 62 % Pflegebedürftigen bis 2020 ausreichend? Welche Kommune kennt die Bedürfnisse und Erfordernisse ihrer älter werdenden Bürgerschaft? Seit Jahren fordert das PfN HN und sieht es als dringlich an, eine Bestandsaufnahme und eine Bedarfsanalyse zu erstellen, was denn in Zukunft wirklich gebraucht wird. Dabei geht es sowohl um Pflegeplätze, altengerechte Wohnungen, neue alternative Wohnformen und ambulante Pflegedienste als auch um (fach)ärztliche Versorgung oder um Heilanwendungen und Therapien.

Benötigt eine Gemeinde weitere betreute Wohnungen, die außer Barrierefreiheit und seniorengerechten Sanitäreinrichtungen eigentlich nichts bieten, vor allem nicht die suggerierte „Betreuung“?
Können bestehende Strukturen verändert und sinnvoll miteinander verknüpft werden?
Nimmt die Kommune die Mitverantwortung an, um mit uns auf den Pflege- und Ärztenotstand zu reagieren? Hier geht es auch um Kinderbetreuung und Arbeitsbedingungen.
Die Vielfalt möglicher Antworten und Lösungen ist groß und muss topografisch betrachtet werden. Beispiele sind: neue Wohnformen, gemeinschaftliches Wohnen älterer Menschen, die sich auch gemeinsam versorgen. Vielleicht ist auch das Mehrgenerationenhaus für die Erhaltung geistiger und körperlicher Beweglichkeit älter werdender Menschen besser?
Ob diese Möglichkeiten auf die eigene Gemeinde passen, darf man nicht nur Investoren oder einzelnen Protagonisten überlassen. Für die Städte und Gemeinden ist es sinnvoll und an der Zeit, erst einmal eine Bestandsaufnahme zu machen und eine Prüfung des absehbaren Bedarfs vor weitere neue Investitionen oder Strukturen zu stellen. Es muss eine gemeinsame Aufgabe aller Beteiligten unter Einbindung von Betroffenen sein, so die These des Pflegenetz Heilbronn e.V.!
Der Kommentar: „Teilhabe am Leben!“
Eine älter werdende Gesellschaft fordert einen Umdenkungsprozess und muss die unterschiedlichen Facetten des Alters wie Mobilität, Bewegung, Ernährung, medizinische Versorgung, Kultur, Barrierefreiheit, Wohnen und Leben mit unterschiedlichen Erkrankungen wie z.B. die Demenz berücksichtigen.
Wie müssen Einkaufsmöglichkeiten, öffentliche Verkehrsmittel, Kulturangebote und Naherholung aussehen, um der Lebensqualität in der Kommune gerecht zu werden? Es geht nicht nur darum, Raum zu schaffen und fachkompetentes Pflegepersonal zu stellen. Man muss auch dafür Sorge tragen, dass Sicherheit, Selbstständigkeit, Eigenständigkeit und Teilhabe am Leben in der Gesellschaft bei älteren Menschen durch vernetzte Versorgungsstrukturen, unterstützt durch moderne Techniken, so lange wie möglich erhalten bleiben können. Jeder, ob jung oder alt, muss sich darüber Gedanken machen und diese auch einbringen. Es ist unser aller Verantwortung wie wir unsere Zukunft, in der wir leben, gestalten!